Ein Software Development Kit, kurz: SDK, stellt Developern hilfreiche Ressourcen und Tools zur Verfügung, mit denen sie Anwendungen auf bestimmten Plattformen erstellen und in Dienste anderer Anbieter integrieren können. Das bietet Entwicklern erhebliche Zeit- und somit Kosteneinsparungen. SDKs werden in der Regel von Soft- oder Hardwareherstellern angeboten. Auch über Application Programming Interfaces (APIs) lassen sich Funktionen zu Apps oder Webseiten hinzufügen. Welche Vorteile SDKs noch haben, lesen Sie hier.
SDK kurz erklärt
Software-Entwickler stehen Tag für Tag vor grossen Herausforderungen. Neben Konzepten und Prototypen für Anwendungen und täglichen Programmierarbeiten müssen sie Schwachstellen beheben, Zwischenresultate überprüfen und verbessern und weitere Schritte planen, während die Software immer komplexer wird. SDKs helfen Developern, Anwendungen für bestimmte Plattformen zu erstellen und zu integrieren. Ähnlich wie ein Werkzeugkoffer liefern sie genau die Tools, die der Entwickler für eine konkrete Aufgabe braucht.
Die Werkzeuge unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter. Grundsätzlich enthält ein SDK aber folgende Bestandteile:
- Compiler: Programm, das Programmiersprachen in eine Form übersetzt, die ein bestimmter Computer ausführen kann.
- Debugger: Tool, das Fehler in Systemen und Programmen findet und diagnostiziert.
- APIs: Programmierschnittstellen, die dabei helfen, Anwendungen an ein bestimmtes System anzubinden.
Neben diesem Grundstock an Werkzeugen enthalten SDK oft noch weitere nützliche Tools:
- Dokumentation - ähnlich einer Bedienungsanleitung für die Software
- Libraries mit Unterprogrammen und Routinen für Lösungen und Problemstellungen
- Editoren zum Erstellen und Bearbeiten
- Entwicklungsumgebungen (Integrated Development Environment oder IDEs) für das Design und Layout grafischer Elemente
- Treiber zur Steuerung von virtuellen Geräten
- Netzwerkprotokolle für die Kommunikation zwischen Computern/ Prozessen und Daten
Software Development Kits werden in der Regel kostenlos angeboten. Dennoch unterliegen sie meist einer Lizenzvereinbarung. So kann ein SDK frei verfügbar oder herstellergebunden (proprietär) sein. Damit eignet sich nicht jedes Entwickler-Kit beispielsweise für Open-Source-Software. Einige Kits sind ausschließlich für Anwendungen eines bestimmten Herstellers gedacht. Ist ein SDK hingegen GPL-lizenziert (GNU General Public License), lässt es sich nicht für die Entwicklung proprietärer Anwendungen verwenden.
Die bekanntesten Beispiele für SDKs: Java Development Kit, Google Cloud SDK, Microsoft Windows SDK, Node.js SDK und die Plattform .NET SDK.
Der Unterschied zwischen SDKs und APIs
Ein SDK enthält nützliche Tools und dient so als Element für eine Anwendung oder Software. Eine Programmschnittstelle hingegen stellen dem Entwickler einen Code bereit, mit dem sich zwei unterschiedliche Softwareprogramme verbinden lassen. Eine API ermöglicht also die Kommunikation zwischen Plattformen und Anwendungen, wobei die Methode, die Abläufe und auch die Struktur vordefiniert sind. Eine API ist ein meistens ein fester Bestandteil eines SDKs. Sie lässt sich nicht für die Erstellung neuer Software nutzen, sondern dient als Schnittstelle für einen bestimmten Dienst oder eine Plattform.
Die Vorteile von SDKs
Die Nutzung von Software Development Kits spart viel Zeit und Kosten ein. Es lassen sich damit Standardkomponenten entwickeln, zu denen der Developer anschließend Funktionen hinzufügen kann. Zudem müssen beim Einsatz eines SDKs in der Regel keine zusätzlichen Komponenten integriert werden, was den Entwicklungsprozess ebenfalls im Rahmen hält.
Auch durch die Verwendung von grafischen Benutzeroberflächen, die Bedienung per Drag- and-Drop sowie das Kombinieren fertiger Programmelemente lässt sich die Entwicklung verkürzen. Ausserdem kann die Integration intern und ohne grosses Programmierwissen erfolgen, so dass keine externen Experten gebraucht werden.
Ein weiterer grosser Vorteil besteht darin, dass ein SDK integrierten Support enthält – in Form von Dokumentationen und Code-Libraries. Der Entwickler kann sich also einer Anleitung folgen, was ihm das Erstellen der Anwendung erleichtert.
Mithilfe von SDKs können Developer auch bereits bestehende Programme und Anwendungen um Funktionen erweitern und damit die Time-to-Market verkürzen. Zudem lassen sich Funktionalitäten verbessern, ohne dass der Entwickler den Code von Grund auf neu schreiben muss. Zum Beispiel lassen sich CIAM-Lösungen (Customer Identity Access Management) auf Portalen und in Anwendungen integrieren. Damit spart das Unternehmen nicht nur Entwicklungskosten ein, es kann seinen Kunden auch eine reibungslose digitale Customer-Journey bieten.