Wer heute noch kein Onlinebanking betreibt, wird meist von Freunden und Familie angeschaut wie ein Wesen von einem anderen Stern. „Wie, du gehst noch zur Bank, um deine Überweisungen zu machen? Das ist doch viel zu umständlich!“ Ein Satz, der durchaus noch häufiger in Deutschlands Wohnungen fällt. Immerhin sind knapp 36 Prozent der Bevölkerung noch nicht mit einem Online-Konto der Hausbank ausgestattet. Ein Grund für die Zurückhaltung der Bankkunden ist unter anderem der Sicherheitsaspekt und die Frage: „Sind meine Daten online wirklich gut aufgehoben?“ Hier erfahren Sie, wie sicher Onlinebanking in 2022 wirklich ist.
Ein Tresor für Ihre Daten
Erstmals wurde das Onlinebanking in der 1980er Jahren in Deutschland verwendet. Genutzt wurde das erste und damals einzige Online-Angebot der Bundesrepublik, BTX (Bildschirmtext). Um Geld überweisen zu können, benötigten Bankkunden damals ein BTX-Terminal mit funktionierender BTX-Leitung, ein Lesegerät, eine TAN-Liste (Transaktionsnummern) und ein Login mit Passwort. Zwar waren so die ersten Überweisungen möglich, doch die Technik war teuer und lief eher schleppend. Heutzutage ist dies alles nicht mehr nötig und das längst veraltete Banking via BTX seit dem 10. Mai 2007 abgeschaltet.
2022 ist das Onlinebanking so sicher wie nie, nicht zuletzt wegen seiner 2FA (two-factor authentication). Also einem System, welches mindestens zwei Phasen beinhaltet, um den Nutzer sicher zu identifizieren und ihn somit als Kontoinhaber zu verifizieren. Das geschieht zum Beispiel durch ein per passwortgeschütztes Portal und die Verwendung eines TAN-Geräts für den Überweisungsvorgang. Noch sicherer als die 2FA ist die MFA, also die Multi-Faktor-Authentisierung. Hierbei gehen Personen durch mehr als ein erforderliches Sicherheits- und Validierungsverfahren und bestätigen so ihre Identität. Diese Umsetzung bietet insbesondere einen stark verbesserten Schutz vor Hackern, da Usernamen und Passwörter allein keinen soliden Schutz mehr gewährleisten.
Ein Bankkonto online eröffnen
Banken gibt es mittlerweile nicht mehr nur in der eigenen Innenstadt, sondern auch online. Einige Anbieter haben sich auf den Online-Markt spezialisiert. An die Stelle von Geschäftsstellen in den Städten treten bei ihnen Callcenter mit Mitarbeitern, die für jedes Anliegen der Kunden ein offenes Ohr haben. Das spart den Banken Miet- und Personalkosten, stellt aber auch das Thema ID-Verification in den Vordergrund. Denn wer ein Konto online eröffnen möchte, der muss sich selbst ausweisen und identifizieren können. Die wohl bekannteste Herangehensweise zur Authentifizierung ist das Video-Ident-Verfahren. Hierbei kontaktiert eine externe Firma (also nicht das Bank-Unternehmen selbst) den Neukunden via Video-Call und lässt sich von diesem den Personalausweis in die Kamera halten. Dieses Verfahren ist für die meisten Nutzer eher umständlich, da unter anderem die Authentifizierung nur während der Geschäftszeiten des Dienstleisters möglich ist. Einige Kunden wollen ausserdem vielleicht nicht, dass der externe Prüfer die privaten Räume sieht.
Identitätsschutz mit ID-Verifizierung
Einfacher, zeitsparender und vor allem sicherer geht dies mittels ID-Verifizierung. Technisch funktioniert die digitale Identitätsverifizierung auf einem hochmodernen Level. Wenn die eigene Identität nachgewiesen werden muss, wird der Ausweis von der Kamera des Endgeräts (Smartphone, Tablet oder Laptop) erfasst. Dabei wird das Dokument automatisch erkannt und klassifiziert. Wichtig ist hierbei, dass die Qualität und die Auflösung der Kamera sowie die im Raum bestehenden Lichtverhältnisse gut sind. ID-Verification erkennt dabei auch wichtige Sicherheitsmerkmale von Ausweisen, wie zum Beispiel Hologramme oder Lentikulare (ugs.: „Wackelbilder“). Mit Hilfe der Video-Selfie-Funktion wird die Identität der Person dann vollkommen autark mit dem Ausweisdokument abgeglichen. Die leistungsstarke biometrische Gesichtsverifizierung schützt vor Angriffen durch Masken, Prints oder Screens und macht somit Identitätsklau nahezu unmöglich.
Onlinebanking in Zeiten von Corona
Die Daten des Bankenverbands zeigen, dass von 2019 bis 2020 der Zuwachs im Bereich Onlinebanking in Deutschland bei knapp 14 Prozent lag. Ende 2019 hat das Corona-Virus Einzug in unser aller Leben gehalten. Dass auch Bankfilialen im Lockdown geschlossen oder nur eingeschränkt zugänglich waren, erklärt den schnellen Zuwachs im Bereich des Bankings. So oder so ist Onlinebanking in Zeiten einer weltweiten Pandemie und Digitalisierung wichtiger denn je. Die Technik und die Sicherheitsmassnahmen dahinter ermöglichen uns nicht nur das kontaktlose Überweisen von Geld, sondern auch das Bestellen von Essen über Online-Supermärkte und Lieferservices, das unkomplizierte Streamen von Musik und Filmen oder das Shoppen einer neuen Winterjacke.