Wann lohnt sich eine private Versicherung gegen Cyberangriffe?

Wie sinnvoll sind private Cyberversicherungen? Was können Privatpersonen tun, damit gar nicht erst ein Schaden entsteht? Alles Wichtige zum Thema:

Mär 31, 2022 - 3 Min.

Auf der Kreditkartenabrechnung tauchen mit einem Mal unbekannte Buchungen auf. Nach einem unbedachten Klick macht ein Virus den Rechner unbrauchbar. Was für Schockmomente! Und für jeden leicht vorstellbar. Cybercrime ist ein lohnendes Geschäft. Das Problem: Es kann jeden treffen. Nicht nur Unternehmen werden Opfer von Online-Kriminellen, sondern auch Privatpersonen. Versicherungsunternehmen bieten daher mittlerweile private Cyberpolicen an. Damit können Verbraucher sich gegen die Folgen virtueller Attacken absichern. Doch was können Privatpersonen selbst aktiv für ihren Schutz tun und wie sinnvoll ist eine Cyberversicherung für sie? 

Wir alle sind immer mehr online. Sei es, um die News zu checken, von unterwegs den Kontostand abzufragen, zu shoppen oder mit Freunden die neusten Selfies auszutauschen. Oft soll es dabei schnell gehen. Also wird ohne Nachzudenken auf Links in Mails von unbekannten Absendern geklickt oder ein Dateianhang geöffnet. Schon ist es passiert! Unversehens wurden die Zugangsdaten fürs Online-Konto auf einer gefakten Webseite eingegeben oder ein Trojaner installiert, der im Hintergrund den Nutzer ausspioniert. Wie kommt da nun eine Cyberversicherung ins Spiel?

5 Tipps für die eigene Online-Sicherheit

Grundsätzlich gilt: Eine Cyberversicherung hilft erst, wenn der Schaden schon passiert ist und dann dabei, die Folgen einzudämmen. Viel besser ist es, Online-Kriminellen durch vorbeugende Massnahmen zum Schutz von Daten und Systemen einen Riegel vorzuschieben. In der Regel erwarten das die Versicherer auch und übernehmen andernfalls gar nicht die Kosten. Zu ihrer Sicherheit können Verbraucher zahlreiche Vorkehrungen treffen. Dazu zählen: 

  1. Anti-Viren-Programm und Firewall nutzen
    Setzen Sie einen Schadsoftware-Scanner gegen Bedrohungen wie Viren, Trojaner oder Ransomware ein und führen Sie regelmässig Virenscans durch. Schützen Sie den Datenverkehr Ihres Rechners mit einer Firewall gegen Angriffe von aussen.
  2. Sichere Passwörter
    Sichere Passwörter bestehen aus mindestens acht Zeichen und enthalten Gross- und Kleinbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen. Verwenden Sie nie für mehrere Online-Konten dasselbe Kennwort. Passwort-Manager helfen, sich viele, lange und komplizierte Kennwörter zu merken. 
  3. Multi-Faktor-Authentifizierung
    Bevorzugen Sie Anbieter, die Ihnen beim Login in Ihre Onlinekonten mit der Multi-Faktor-Authentifizierung ein zusätzliches Sicherheitslevel bieten. Wenn beim Einloggen ein weiterer Faktor wie etwa die Identifikation mittels biometrischer Daten (zum Beispiel der Fingerabdruck oder die Gesichtserkennung) gefragt ist, kommen Cyberkriminelle allein mit gestohlenen oder gehackten Nutzernamen und Passwörtern nicht weit.
  4. Regelmässige Updates
    Achten Sie darauf, Ihr Betriebssystem und Ihre Programme mit den regelmässigen Service- und Sicherheits-Updates der Hersteller up to date zu halten. 
  5. Vorsicht beim Umgang mit persönlichen Daten und zugeschickten Links
    Geben Sie nicht zu viele persönliche Informationen im Internet preis. Und setzen Sie beim Umgang mit Anhängen in E-Mails oder sozialen Netzwerken Ihren gesunden Menschenverstand ein: Öffnen Sie Nichts, was von unbekannten Absendern stammt.

Bevor Sie eine Cyberversicherung abschliessen, ist es zudem ratsam zu prüfen, welche Kosten im Falle einer Cyberattacke bereits über bestehende Policen wie die Privathaftpflicht- oder die Hausratversicherung abgedeckt sind. 

In welchen Fällen hilft eine Cyberversicherung? 

Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, für den kann eine Cyberversicherung in Frage kommen. Welche Schäden genau eine solche Police versichert und in welcher Höhe, hängt von Art und Umfang des gewählten Produkts ab. Es lohnt sich deshalb genau hinzuschauen. 

Zu den möglichen versicherbaren Leistungen gehören: 

Schadsoftware und Datenverlust

Zum Beispiel übernimmt ein Versicherer nach Trojanerbefall eines Rechners die Kosten für die Entfernung und, sofern erforderlich, für die Wiederherstellung des Betriebssystems. Einige Anbieter bezahlen auch nach einem Sturz des Smartphones die Datenrettung, falls der Nutzer sonst keinen Zugriff mehr darauf hat. 

Karten- oder Identitätsmissbrauch 

Für die Schäden bei Karten- und/oder Identitätsmissbrauch kommen ebenfalls einige Versicherer auf. Wenn zum Beispiel mit einer gestohlenen Kreditkarte eingekauft wird, kümmern sie sich darum, dass Ansprüche gegen die Täter geltend gemacht werden. Ebenfalls ersetzen sie den Vermögensschaden. Phishing-E-Mails sind nach wie vor eine beliebte – und leider sehr erfolgreiche – Methode, mit der Cyberkriminelle sich Zugriff auf Credentials etwa für Bankkonten beschaffen. Wenn Versicherten dadurch Schäden entstehen, haben sie die Gewissheit, dass die Versicherung dafür aufkommt. 

Beschädigte oder nicht gelieferte Online-Bestellungen 

Auch bei Fehllieferungen bei Online-Bestellungen oder dem Einkauf in gefälschten Online-Shops, bei denen die versprochene Ware nie geliefert wird, bieten manche Versicherungen Unterstützung. Sie kommen beispielsweise für die Reparatur- oder Neubeschaffungskosten bei kaputt zugestellten Produkten auf, wenn der Händler sich weigert, dafür einzustehen. 

Cyber-Mobbing

Leider gibt es weltweit auch immer mehr Fälle von Cyber-Mobbing. Manche Versicherungsdienstleister haben daher die Unterstützung bei Persönlichkeitsverletzungen oder Rufschädigung im Leistungsportfolio. Werden beispielsweise Fotos unerlaubt im Netz verbreitet, helfen sie, problematische Einträge zu löschen sowie Rechtsanwälte und im Bedarfsfall auch Psychologen einzuschalten. Sogar Umzugskosten werden mitunter erstattet.

Die Kosten für eine Cyberpolice richten sich nach dem gewählten Leistungsumfang und beginnen bei einem Jahresbeitrag von rund 40 Euro. Ein Vergleich der Produkte verschiedener Versicherer ist also sehr empfehlenswert. Und noch empfehlenswerter ist es, bereits selbst alles dafür zu tun, damit durch Cyberangriffe erst gar kein Schaden entsteht.

 

Cyber-Kriminalität – wie Sie Ihr Unternehmen schützen!