Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um zu überlegen, wie viele digitale Dienste Sie täglich nutzen: Social Media, kontaktloses Bezahlen, digitale Assistenten, mobiles Banking, Filmstreaming und vielleicht sogar Smart-Home-Gadgets im Internet of Things (IoT). Irgendwann haben Sie für jeden dieser Dienste ein Benutzerkonto mit Ihrer digitalen Identität eingerichtet.
Identität hat im digitalen Raum eine etwas andere Bedeutung als im analogen Alltag. Da Sie sich in der digitalen Welt nicht auf optische Merkmale wie Gesichtszüge, Gesten oder Körpersprache als Erkennungsmerkmale verlassen können, umfasst Ihre digitale Identität grundlegende Informationen wie Ihren Namen, Ihre Anschrift oder E-Mail-Adresse, dazu möglicherweise eine Kontonummer und ein Passwort.
Wenn Sie versuchen, all die digitalen Dienste, die Sie nutzen, aufzuzählen, werden Sie schnell feststellen, wie viele digitale IDs Sie tatsächlich haben. Je nach der Sicherheitsstufe, die Ihnen Ihr Dienstleister bietet, kann Ihnen die digitale ID Zugriff auf ein grossartiges Online-Erlebnis bieten – oder Ihnen echte Kopfschmerzen bereiten.
So schützen Sie Ihre digitalen Identitäten
Der Schutz und die Sicherheit Ihrer digitalen Identität sind für den Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Dienstanbieter und Kunden von grösster Bedeutung. Bei der Erfassung und Speicherung von Kundendaten müssen Unternehmen Datenschutz und Sicherheit sowie die Einhaltung gesetzlich geregelter Vorgaben wie der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) garantieren.
Genauso wichtig wie die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften sind jedoch die Kundenanforderungen und -erwartungen. Bei der Weitergabe von Daten und der Bereitstellung personenbezogener Daten müssen Kunden sicher sein können, dass ihre digitalen Identitäten vor unbefugtem Zugriff geschützt sind. Die Gewährleistung dieser Sicherheit erfordert strenge Verifizierungsprozesse.
Es gibt viele Möglichkeiten, digitale Identitäten zu schützen. Customer Identity and Access Management (CIAM) ist eine gängige Methode, um die schnelle Einrichtung von Benutzerprofilen zu erleichtern, Identitätsprüfungs- und Zugriffsprotokolle zu verwalten und Kunden umfassende Kontrolle über ihre Daten und die Gestaltung ihrer Benutzererfahrung zu geben.
CIAM kann in Kombination mit mehrstufigen Authentifizierungsverfahren ein enormes Mass an Sicherheit bieten – möglich wird dies durch die Verwendung von zwei oder mehr Identitäts-Attributen, die zur Überprüfung der digitalen Identität eines Benutzers abgefragt werden. Derartige Attribute können sein:
- Telefonnummern und E-Mail-Adressen in Verbindung mit starken Passwörtern, die aus einer komplexen Folge von Buchstaben, Zahlen und Zeichen bestehen.
- eIDs (elektronische Identifikationsdokumente), die von externen Anbietern wie Behörden oder Banken ausgestellt werden, sind eine anerkannte Form der digitalen Identifikation.
- Live-Verify/Video-Legitimation ist ein KI-basiertes Tool zur Bestätigung der Identität eines Benutzers während eines Videotelefonats mit einem Repräsentanten des Unternehmens. Das Verfahren ermöglicht ferner eine schnelle Überprüfung von Dokumenten.
- Biometrie wie Gesichtserkennung und Fingerabdruck-Scan liefert unbestreitbare Beweise für die Identität einer Person.
- Mithilfe von Verhaltensanalysen können Unternehmen nachverfolgen, wie ein Benutzer mit einem Dienst oder Gerät interagiert und ob es Auffälligkeiten im Benutzerverhalten gibt.
- Registrierungsanfragen ermöglichen es, die Identität einer Person auf der Grundlage von Bundesregistern, wie etwa Wahlregistern, abzufragen.
Die Vorteile des Schutzes digitaler Identitäten
Es ist wahrscheinlich klar, dass einige dieser Attribute viel sicherer sind als andere. Die Schutzmechanismen, auf die sich verschiedene Unternehmen und Dienstleister stützen, sind in der Regel auf die Sensibilität der Daten abgestimmt. Der Hauptvorteil des Schutzes digitaler Identitäten besteht darin, das Risiko des unbefugten Zugriffs auf Kunden- und Unternehmensdaten sowie auf Infrastrukturen zu minimieren. Wenn personenbezogene Daten in die falschen Hände gelangen oder interne Systeme anfällig für Cyber-Angriffe sind, wird es schwierig, wenn nicht gar unmöglich, vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen aufzubauen und Kunden zu halten.
Ferner ist es wichtig, die Vorteile digitaler Methoden zur Verifizierung der Identität mit maximaler Anwenderfreundlichkeit zu verbinden. Der Fokus wird zwar immer auf der Risikominimierung liegen, aber das Ziel muss immer die Mittel rechtfertigen. So sollte es beispielsweise deutlich schwieriger sein, auf einen persönlichen oder geschäftlichen Cloud-Account oder ein Online-Banking-Konto zuzugreifen. Die meisten Kunden werden hier zusätzliche Schritte in Kauf nehmen, um den unbefugten Zugriff auf digitale Dateien, Geldtransfers oder Online-Zahlungen zu verhindern. Online-Bewertungs-Portale oder Streaming-Dienste hingegen sollten sich für weniger strenge Verifizierungsmethoden entscheiden. Sicher ist es nicht schön, wenn jemand Ihr Netflix-Konto hackt, um sich Stranger Things anzusehen, aber dies hätte weitaus weniger schlimme Auswirkungen als der unbefugte Zugriff auf Ihr Bankkonto.
Die digitale Transformation schreitet rasant voran. Gegenwärtig besteht die Chance, unter den Unternehmen zu sein, die die Standards für künftige digitale Entwicklungen setzen. Diese Entwicklung bringt vielfältige Möglichkeiten mit sich, durch entschlackte Prozesse viele Kosten einzusparen. Vor allem aber wird es möglich, sich mit vorbildlichem Datenschutz von der Konkurrenz abzuheben und ein grossartiges, auf Vertrauen basierendes Kundenerlebnis zu bieten.